Kurs halten auf Inklusion – 25 Jahre LSK Baden-Württemberg e.V.

Andreas Braun folgt Willi Rudolf als LSK-Vorsitzender nach

„Wir möchten eine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Unser Ziel muss eine vollständig inklusive Gesellschaft sein, in der jeder seinen Weg ohne Beschränkungen gehen kann.“ Mit diesen Worten fasst Andreas Braun seine Ziele als neuer Vorsitzender des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderten Baden-Württemberg e.V. (LSK) für die neue Aufgabe, die er übernommen hat, zusammen. Am 30. September fand im Sparkassen-Carré in Tübingen die Amtsübergabe vom bisherigen Vorsitzenden Willi Rudolf an seinen Nachfolger Andreas Braun statt. 200 Besucher waren zur Stabweitergabe gekommen, darunter auch die Bundestagsabgeordneten Annette Widmann-Mauz und Martin Rosemann, die Landtagsabgeordneten Thomas Poreski und Daniel Lede Abal, Landrat Joachim Walter, Ministerialdirektor Hubert Wicker sowie die Bürgermeister von Mössingen, Ammerbuch und Neustetten.

Zum Abschied gab es für Willi Rudolf reichlich Lob. 25 Jahre lang hat er den LSK nicht nur geleitet, sondern ihn vor einem Vierteljahrhundert selbst ins Leben gerufen – „an seinem Wohnzimmertisch“, wie Andreas Braun erzählte. Braun sprach vom „unermesslichen Engagement für eine Teilhabe in Würde“, das Rudolf erbracht habe. Ganz zu seinem langjährigen Wirken passend hatte sich Willi Rudolf zu seinem Abschied eine Podiumsrunde eingeladen, die unter dem Titel „Inklusion – ein Erfolgsmodell“ eine Standortbestimmung vornahm. Moderatorin Stephanie Uhlig vom SWR befragte die Teilnehmer nach ihren Einschätzungen zum Stand der Inklusionsbemühungen. Joachim Walter, Tübinger Landrat und Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, lenkte den Blick auf die bereits erzielten Erfolge bei diesem Thema. Er machte aber auch deutlich, dass Barrierefreiheit und Teilhabemöglichkeiten nicht zum Nulltarif zu haben sind und forderte von der Politik bessere Finanzierungsmöglichkeiten.

P1000631Als Landesbehindertenbeauftragte machte Stephanie Aeffner das Bundesteilhabegesetz zum Thema. Die Diskussion darum habe nach einer Phase der Stagnation wieder zu sichtbarer Bewegung bei den Betroffenen geführt, die auch medial transportiert worden sei. Andererseits habe der Beteiligungsprozess bei der Erarbeitung des Gesetzes auch Hoffnungen geweckt, die dann in der weiteren Umsetzung nicht erfüllt worden seien. „Manches ist in den Anfängen steckengeblieben“, bemängelte sie. Viele Fragen seien zudem offengeblieben und müssten nun wohl erst in langwierigen Verfahren von Gerichten geklärt werden.

Eine „gemeinsame Erfolgsgeschichte“ nannte Aeffners Vorgänger im Amt, Gerd Weimer, die Novelle der Landesbauverordnung. In ihr seien viele Fortschritte für Menschen mit Handicaps festgeschrieben worden. Er appellierte an die Verantwortlichen, das Rad bei künftigen Überarbeitungen nicht mehr zurückzudrehen. Das Thema „Selbsthilfe“ rückte Hubert Seiter, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen BW e.V., in den Fokus. Sie sei unverzichtbar auf dem Weg zu mehr Inklusion, weil sie „mutig und authentisch“ sei und notwendige Verbesserungen „mit Gesicht und Geschichte“ einfordern könne.

P9301977

Einig war sich die Runde, dass Inklusion ein fortwährender Prozess sei. Wichtig seien besonders vorbildliche „Leuchtturmprojekte“, an denen man sich orientieren könne. Als Felder, in denen noch starker Nachholbedarf vorhanden sei, wurden in der Diskussion die Schulen und der Arbeitsmarkt ausgemacht. Offen und normal miteinander umzugehen sei eine wesentliche Voraussetzung, um Barrieren in den Köpfen abzubauen und die Idee der Inklusion zu etablieren. Willi Rudolf bedankte sich für das allenthalben formulierte Lob für seine Arbeit und richtete den Blick sogleich nach vorne: „Wenn ich eine gute Wegstrecke geliefert habe und es Leute gibt, die den Staffelstab in diesem Sinne weitertragen, bin ich zufrieden.“

Von der Cheerleader-Gruppe „The Blue Poisons“ vom Tübingern Rollstuhlsport- und Kulturverein und vom Musikverein Wolfenhausen wurden die Besucher bestens mit Musik und Akrobatik unterhalten. P1000620Für seinen Amtsvorgänger hatte Andreas Braun dann noch eine ganz besondere Überraschung parat: „Es ist unmöglich, von Dir und Deinem Lebenswerk nicht beeindruckt zu sein“, sagte er. Deshalb habe der LSK-Vorstand einstimmig beschlossen, Willi Rudolf zu seinem Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Eine Ehre, die Willi Rudolf sichtlich bewegt entgegennahm. „Ohne eine starke Vorstandschaft im Rücken wäre die Verbandsarbeit nicht möglich gewesen“, so Rudolf und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.

P9302082Deutlich wurde im Rahmen der Veranstaltung auch, dass Rudolf den LSK in bestem Zustand an seinen Nachfolger übergibt. Seit Januar 2017 existiert eine neue Geschäftsstelle des LSK und unabhängige Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen in Tübingen. Dort bieten Geschäftsstellenleiterin Sabine Goetz, aber auch Menschen mit Behinderung, unabhängige Beratung zu allen Themen rund um selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben an.

DSC07001Und auch die LSK-Gremien erfuhren am Tag der Feier weitere Verstärkung: Die Firmen Brillinger, Leoba und Paravan traten dem neu gegründeten Beirat des LSK bei. Und mit Gerd Weimer wurde ein gleichermaßen erfahrener wie engagierter Schirmherr für die künftige Arbeit des LSK gewonnen. Er wird den neuen Vorsitzenden Andreas Braun und seine Vorstandskollegen künftig unterstützen. Willi Rudolf gab ihnen noch einen wichtigen Fingerzeig mit auf den Weg: „Nicht abbiegen auf dem Weg zur Barrierefreiheit!“

 

Ehrungen unserer Mitglieder für langjähriges ehrenamtliches Engagement um die Förderung der Inklusion und Teilhabe in der Gesellschaft.

Kurs halten auf Inklusion – 25 Jahre LSK Baden-Württemberg e.V.

Andreas Braun folgt Willi Rudolf als LSK-Vorsitzender nach

„Wir möchten eine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Unser Ziel muss eine vollständig inklusive Gesellschaft sein, in der jeder seinen Weg ohne Beschränkungen gehen kann.“ Mit diesen Worten fasst Andreas Braun seine Ziele als neuer Vorsitzender des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderten Baden-Württemberg e.V. (LSK) für die neue Aufgabe, die er übernommen hat, zusammen. Am 30. September fand im Sparkassen-Carré in Tübingen die Amtsübergabe vom bisherigen Vorsitzenden Willi Rudolf an seinen Nachfolger Andreas Braun statt. 200 Besucher waren zur Stabweitergabe gekommen, darunter auch die Bundestagsabgeordneten Annette Widmann-Mauz und Martin Rosemann, die Landtagsabgeordneten Thomas Poreski und Daniel Lede Abal, Landrat Joachim Walter, Ministerialdirektor Hubert Wicker sowie die Bürgermeister von Mössingen, Ammerbuch und Neustetten.

Zum Abschied gab es für Willi Rudolf reichlich Lob. 25 Jahre lang hat er den LSK nicht nur geleitet, sondern ihn vor einem Vierteljahrhundert selbst ins Leben gerufen – „an seinem Wohnzimmertisch“, wie Andreas Braun erzählte. Braun sprach vom „unermesslichen Engagement für eine Teilhabe in Würde“, das Rudolf erbracht habe. Ganz zu seinem langjährigen Wirken passend hatte sich Willi Rudolf zu seinem Abschied eine Podiumsrunde eingeladen, die unter dem Titel „Inklusion – ein Erfolgsmodell“ eine Standortbestimmung vornahm. Moderatorin Stephanie Uhlig vom SWR befragte die Teilnehmer nach ihren Einschätzungen zum Stand der Inklusionsbemühungen. Joachim Walter, Tübinger Landrat und Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, lenkte den Blick auf die bereits erzielten Erfolge bei diesem Thema. Er machte aber auch deutlich, dass Barrierefreiheit und Teilhabemöglichkeiten nicht zum Nulltarif zu haben sind und forderte von der Politik bessere Finanzierungsmöglichkeiten.

P1000631Als Landesbehindertenbeauftragte machte Stephanie Aeffner das Bundesteilhabegesetz zum Thema. Die Diskussion darum habe nach einer Phase der Stagnation wieder zu sichtbarer Bewegung bei den Betroffenen geführt, die auch medial transportiert worden sei. Andererseits habe der Beteiligungsprozess bei der Erarbeitung des Gesetzes auch Hoffnungen geweckt, die dann in der weiteren Umsetzung nicht erfüllt worden seien. „Manches ist in den Anfängen steckengeblieben“, bemängelte sie. Viele Fragen seien zudem offengeblieben und müssten nun wohl erst in langwierigen Verfahren von Gerichten geklärt werden.

Eine „gemeinsame Erfolgsgeschichte“ nannte Aeffners Vorgänger im Amt, Gerd Weimer, die Novelle der Landesbauverordnung. In ihr seien viele Fortschritte für Menschen mit Handicaps festgeschrieben worden. Er appellierte an die Verantwortlichen, das Rad bei künftigen Überarbeitungen nicht mehr zurückzudrehen. Das Thema „Selbsthilfe“ rückte Hubert Seiter, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen BW e.V., in den Fokus. Sie sei unverzichtbar auf dem Weg zu mehr Inklusion, weil sie „mutig und authentisch“ sei und notwendige Verbesserungen „mit Gesicht und Geschichte“ einfordern könne.

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Einig war sich die Runde, dass Inklusion ein fortwährender Prozess sei. Wichtig seien besonders vorbildliche „Leuchtturmprojekte“, an denen man sich orientieren könne. Als Felder, in denen noch starker Nachholbedarf vorhanden sei, wurden in der Diskussion die Schulen und der Arbeitsmarkt ausgemacht. Offen und normal miteinander umzugehen sei eine wesentliche Voraussetzung, um Barrieren in den Köpfen abzubauen und die Idee der Inklusion zu etablieren. Willi Rudolf bedankte sich für das allenthalben formulierte Lob für seine Arbeit und richtete den Blick sogleich nach vorne: „Wenn ich eine gute Wegstrecke geliefert habe und es Leute gibt, die den Staffelstab in diesem Sinne weitertragen, bin ich zufrieden.“

Von der Cheerleader-Gruppe „The Blue Poisons“ vom Tübingern Rollstuhlsport- und Kulturverein und vom Musikverein Wolfenhausen wurden die Besucher bestens mit Musik und Akrobatik unterhalten. P1000620Für seinen Amtsvorgänger hatte Andreas Braun dann noch eine ganz besondere Überraschung parat: „Es ist unmöglich, von Dir und Deinem Lebenswerk nicht beeindruckt zu sein“, sagte er. Deshalb habe der LSK-Vorstand einstimmig beschlossen, Willi Rudolf zu seinem Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Eine Ehre, die Willi Rudolf sichtlich bewegt entgegennahm. „Ohne eine starke Vorstandschaft im Rücken wäre die Verbandsarbeit nicht möglich gewesen“, so Rudolf und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.

P9302082Deutlich wurde im Rahmen der Veranstaltung auch, dass Rudolf den LSK in bestem Zustand an seinen Nachfolger übergibt. Seit Januar 2017 existiert eine neue Geschäftsstelle des LSK und unabhängige Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen in Tübingen. Dort bieten Geschäftsstellenleiterin Sabine Goetz, aber auch Menschen mit Behinderung, unabhängige Beratung zu allen Themen rund um selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben an.

DSC07001Und auch die LSK-Gremien erfuhren am Tag der Feier weitere Verstärkung: Die Firmen Brillinger, Leoba und Paravan traten dem neu gegründeten Beirat des LSK bei. Und mit Gerd Weimer wurde ein gleichermaßen erfahrener wie engagierter Schirmherr für die künftige Arbeit des LSK gewonnen. Er wird den neuen Vorsitzenden Andreas Braun und seine Vorstandskollegen künftig unterstützen. Willi Rudolf gab ihnen noch einen wichtigen Fingerzeig mit auf den Weg: „Nicht abbiegen auf dem Weg zur Barrierefreiheit!“

 

Ehrungen unserer Mitglieder für langjähriges ehrenamtliches Engagement um die Förderung der Inklusion und Teilhabe in der Gesellschaft.

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